Maria Klompé
¦ Diverse Mittel
SPEKTRUM DER HOMÖOPATHIE
35
HORMONE
¦
KINDERWUNSCH
Familienanamnese der Frau:
•
gehäuftes Auftreten des prämenstruellen Syndroms bei
Mutter, Tanten und Schwestern
•
eine Schwester mit einer bipolaren Störung
•
Die anderen Familienangehörigen hatten keine Probleme,
Kinder zu bekommen.
Sie wird zu sich selbst und ihrer Familiengeschichte befragt. Sie
erzählt von der Traurigkeit und Wut im Zusammenhang mit der
Situation einer Familie mit fünf Kindern. Die Ehe ihrer Eltern
war problematisch; sie war das „stille Kind“, das den Prellbock
zwischen den Eltern spielte, und ihre Eltern missbrauchten sie
oft als Vermittlerin zwischen ihnen.
Sie sagt: „Das hieß, dass ich kein eigenes Leben hatte. Ich durfte
keine Probleme machen oder meine Pubertät ausleben. Ich hatte
überhaupt keine Unterstützung.
Jetzt versteht meine Familie meinen Kummer nicht, weil ich
keine Kinder kriegen kann. Sie lassen mich einfach außen vor,
wenn alle über ihre Kinder und Enkel reden. Es ist, als ob ich
nicht dazugehöre. Und mein Mann ist auch sehr enttäuscht.“
Verschreibung:
Individualmittel:
Magnesium silicatum 200 K, einmal wö-
chentlich
Nach Protokoll:
Folliculinum 200 K, einmal monatlich am 2. Tag
des Eisprungs; Natrium muriaticum 200 K, einmal wöchentlich;
Pulsatilla 30 K, einmal täglich
Das Konstitutionsmittel wurde auf der Grundlage ihres Zorns
(Magnesium) über die Haltung ihrer Familie zu ihr und ihrer
Unfruchtbarkeit verschrieben, aber auch auf der Grundlage des
kindlichen Eindrucks, den sie hinterlässt, und ihres Gefühls, eine
Außenseiterin unter den Geschwistern zu sein. Am stärksten
jedoch fiel ihre Funktion als Prellbock (Silicea) zwischen den
Eltern ins Gewicht, als stabiler Faktor in deren Eheproblemen.
Jan Scholten beschreibt diese beiden Einzelmittel wie folgt
(„Homöopathie und die Elemente“):
Silicea
•
Image
•
Beziehungen, Familie
•
Image der Familie
•
Vater
•
Heim, zu Hause
•
schüchtern
•
spitz
•
Familiensinn
Magnesium
•
unsichere Beziehungen
•
Aggression
•
Pazifismus
•
ausgeschlossen
Gruppenanalyse Magnesium silicatum:
•
das aggressive, robuste Image
•
das Image eines Pazifisten
•
wütend über eine Trennung
•
Streit zu Hause
•
Streit mit dem Vater
•
aus der Familie ausgeschlossen
•
Pazifismus und Schüchternheit
•
aggressiv und scharf
Follow-up:
Sechs Wochen später ruft sie an, um mir zu sagen,
dass sie schwanger ist. Schwangerschaft und Geburt verlaufen
gut, Mutter und Kind sind gesund und wohlauf.
FALLBEISPIEL 2: Frau, 28 Jahre alt, Hauptbeschwerde:
wiederholte Fehlgeburten
Die Patientin stammt aus Osteuropa, lebt nun seit fünf Jahren
in den Niederlanden und ist seit fünf Jahren mit einem 35-jäh-
rigen Holländer glücklich verheiratet. Für beide Partner ist es
die zweite Ehe.
Gynäkologische Vorgeschichte:
Sie hat wiederholte Fehlge-
burten in den ersten acht Wochen ihrer Schwangerschaften –
fünf Fehlgeburten in den letzten anderthalb Jahren. Sie leidet an
einem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom). Aufgrund
unregelmäßiger Menses hat sie fünf Jahre lang, im Alter von
15 bis 20 Jahren, orale Kontrazeptiva genommen: Sie hatte
nur zwei Menstruationen im Jahr. Wie sich herausstellte, war
die Ursache dafür das PCO-Syndrom. Sie blutet während des
Eisprungs, auch jetzt noch nach dessen Auslösung mit Clomid.
Ihre Menses sind weder schmerzhaft noch anderweitig prob-
lematisch.
Reguläre medizinische Behandlung:
Auslösung des Eisprungs
mit Clomid und Progesteron: Sie wurde immer wieder schwan-
ger und erlitt dann eine frühe Fehlgeburt. Für die Fehlgeburten
wurde keine medizinische Ursache gefunden.
Homöopathische Fallaufnahme:
Sie macht einen verschlos-
senen und etwas depressiven Eindruck. Ihr Mann ist ruhig und
unterstützt sie.
Die Anamnese des Mannes zeigt keine Auffälligkeiten. Er hält
seine Frau für schwermütig und sagt, ihm sei es nicht wichtig,
ein Kind zu bekommen. Die Frage, ob er das Gefühl habe,
dass Kinderlosigkeit die Beziehung belasten könnte, verneint
er entschieden.
Anamnese der Frau:
Der Kern des Problems scheint in ihrer
frühen Jugend zu liegen, die sehr belastet gewesen war. Sie
war ein Einzelkind; sie hat viel Gewalttätigkeit zwischen ihren
Eltern miterlebt. Ihre Mutter ließ sich dreimal scheiden; sie blieb
bei der Mutter. In ihrer ersten Ehe wurde sie missbraucht, und
sie erlitt einen Burnout und eine Depression mit psychotischen
Zügen. Sie ist suchtgefährdet; in der Zeit zwischen 16 und 21
hatte sie ein Suchtproblem, das behandelt wurde.
Familienanamnese:
In der väterlichen Linie gibt es eine Sucht-
tendenz. Kein PCO-Syndrom, keine Fehlgeburten. In der Familie
gab es viele Scheidungen.
Verschreibung:
Folgende Mittel wurden aus dem Protokoll
ausgewählt: Natrium muriaticum 200 K, wöchentlich; Proges-
teron 30 K in Woche 3 und 4 des Menstruationszyklus; Sabina
200 K wöchentlich