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SPEKTRUM DER HOMÖOPATHIE

Maria Klompé

 ¦ Diverse Mittel

32

HORMONE

INTRAZYTOPLASMATISCHE

SPERMIENINJEKTION

Die ICSI ist eine Methode der Künstlichen Befruchtung. Dabei

wird die Samenzelle, das Spermium des Mannes, direkt in das

Zytosplasma (Ooplasma) einer Eizelle eingespritzt. Ein Scheitern

der Befruchtung kann annähernd ausgeschlossen werden.

Die ICSI-Methode wird aufgrund unterschiedlicher Stand-

punkte diskutiert. Der häufigste Diskussionspunkt ist, dass

durch den direkten Eingriff in die Natur die komplizierten

Wechselbeziehungen und die biologische Selektion zwischen

Spermium und Eizelle außer Kraft gesetzt wird (so zum Bei-

spiel die Vermeidung der Entwicklung von Embryonen mit

Erbkrankheiten). Eine erhöhte Rate von schwerwiegenden

Fehlbildungen konnte bisher nicht abschließend bewiesen

werden. Studiendaten weisen jedoch auf einen Zusammen-

hang zwischen Infertilitätsbehandlung und der Rate ange-

borener Fehlbildungen hin, wobei bisher unklar blieb, ob es

an der Behandlung oder der Störung an sich liegt.

¦

KINDERWUNSCH

FRUCHTBARKEITS-POLIKLINIK IM ZENTRUM

HOMÖOPATHISCHER ÄRZTE, UTRECHT,

NIEDERLANDE: ZIEL, VERFAHREN UND

ERGEBNISSE.

Ein unerfüllter Kinderwunsch ist eine schmerzliche Enttäu-

schung; oftmals ist es der erste echte Stolperstein im Leben. Bis

dahin hatte es den Anschein, dass sich alle Lebenspläne gemäß

den eigenen Wünschen verwirklichen lassen, und plötzlich geht

das nicht; das erzeugt viel Kummer. Viele Paare greifen auf die

Vielzahl verfügbarer technischer Möglichkeiten zur Einleitung

einer Schwangerschaft zurück. IUI, IVF, ICSI – all das sind für

diese Paare in ihren Dreißigern schon vertraute Begriffe gewor-

den. Dennoch ist ungewollte Kinderlosigkeit oft immer noch

ein Tabuthema, über das man mit Freunden und Familie nur

schwer reden kann. Beziehungen stoßen auf Schwierigkeiten,

wenn Freunde und Familie im selben Lebensalter alle schon

Kinder haben.

Homöopathie und Kinderwunsch:

Wir Homöopathen kennen

die Wirkungen guter Homöopathie. Neben der Linderung tief

sitzender Beschwerden bringt sie oft einen allgemeinen Zuwachs

an Energie, der Menstruationszyklus verbessert sich, und nicht

selten wird die Frau schwanger, obwohl sie damit gar nicht

mehr gerechnet hatte. Da wir uns dieser Möglichkeiten bewusst

waren, beschlossen wir, unsere Erfahrungen mit dieser Gruppe

an Patienten zu bündeln. Wir gründeten die Fruchtbarkeitsklinik

und erstellten eine Website.

Ursprüngliches Ziel:

aus einer homöopathischen Sichtweise heraus zu arbeiten,

das Protokoll von Liz Lalor zu nutzen (s. Kasten), ergänzt

durch eine orthomolekulare Beratung,

mit anderen Fachrichtungen zusammenzuarbeiten: ortho-

molekularen Ärzten, Shiatsu und Haptonomie,

bei gravierenden Ernährungsproblemen an orthomolekular

ausgebildete Ernährungsmediziner zu überweisen,

zu spezifischen Problemen wechselseitige Konsultationen

durchzuführen,

wenn indiziert, eine begleitende Behandlung in Form von

einer oder mehreren kurzen Konsultationen anzubieten mit

vorheriger Zustimmung des Patienten und einem Austausch

der Unterlagen (zeit- und geldsparend). In diesem Fall ist es

günstig, wenn beide Therapeuten auf einander ergänzende

Fachgebiete spezialisiert sind.

Behandlung:

Sie folgt dem Protokoll und dauert vier bis sechs

Monate, manchmal auch länger. Zur Erstkonsultation kommen

beide Partner. Optimal wäre, wenn sie sich gemeinsam vorstellen

und dann nacheinander die Anamnese durchlaufen, allerdings

ist eine solche zeitliche Abstimmung nicht immer möglich. Nach

der Erstkonsultation stellen sie sich alle acht Wochen wieder

vor, entweder zusammen oder einzeln. Diese Follow-ups dauern

dann eine halbe bis eine Stunde.

Erstkonsultation:

Hier beschäftigen wir uns mit folgenden

Punkten:

dem Grund für die Konsultation, der medizinischen Vorge-

schichte, bisherigen medizinischen Tests und Behandlungen:

Gibt es eine bekannte Ursache?

der homöopathischen Anamnese beider Partner mit besonde-

rem Schwerpunkt auf dem Verlauf ihrer eigenen Geburt.

mit dem Kinderwunsch selbst: Warum möchten Sie ein Kind

haben, und was wäre, wenn das nicht möglich ist? Diese

Fragen werden hier oft zum ersten Mal gestellt, und die

Antworten sind zuweilen sehr aufschlussreich. Die Partner

wissen häufig gar nicht, welche Gedanken und Gefühle den

Kinderwunsch des anderen begleiten und welche Ängste

ihn bewegen.

der Erklärung der Strategie der homöopathischen und einer

möglichen ergänzenden Behandlung.

der Evaluierung, ob beide Partner bereit sind, den Behand-

lungsvorschriften zu folgen.

Ergebnisse der Fruchtbarkeits-Poliklinik Utrecht nach drei

Jahren:

Viele von uns wurden in dieser Zeit von Paaren mit

Fruchtbarkeitsproblemen aufgesucht. In der Praxis fällt jeder Arzt

seine eigenen Entscheidungen hinsichtlich des Lalor-Protokolls;

wie es aussieht, passen strenge Protokolle nicht zu uns. Die

Patienten erwarten von uns, dass wir uns mit den üblichen

Fruchtbarkeitsbehandlungen gut auskennen – sie sind mittler-

weile oft selbst schon Experten in diesem Bereich!

Es gibt vielfältige Gründe, warum sich Patienten von unserer

Klinik angezogen fühlen.

Ihnen gefällt das Präfix „Poli“.

Sie erwarten viel Sachkenntnis, das ist oftmals ihre letzte

Hoffnung.

Manche entscheiden sich schon vor Eintritt in den regulären

medizinischen Parcours für eine homöopathische Behandlung.

Manche sind weniger gut informiert und erwarten eine

Phytotherapie und Nahrungsergänzungsmittel – diese Paare