SPEKTRUM DER HOMÖOPATHIE
Maria Klompé
¦ Diverse Mittel
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HORMONE
INTRAZYTOPLASMATISCHE
SPERMIENINJEKTION
Die ICSI ist eine Methode der Künstlichen Befruchtung. Dabei
wird die Samenzelle, das Spermium des Mannes, direkt in das
Zytosplasma (Ooplasma) einer Eizelle eingespritzt. Ein Scheitern
der Befruchtung kann annähernd ausgeschlossen werden.
Die ICSI-Methode wird aufgrund unterschiedlicher Stand-
punkte diskutiert. Der häufigste Diskussionspunkt ist, dass
durch den direkten Eingriff in die Natur die komplizierten
Wechselbeziehungen und die biologische Selektion zwischen
Spermium und Eizelle außer Kraft gesetzt wird (so zum Bei-
spiel die Vermeidung der Entwicklung von Embryonen mit
Erbkrankheiten). Eine erhöhte Rate von schwerwiegenden
Fehlbildungen konnte bisher nicht abschließend bewiesen
werden. Studiendaten weisen jedoch auf einen Zusammen-
hang zwischen Infertilitätsbehandlung und der Rate ange-
borener Fehlbildungen hin, wobei bisher unklar blieb, ob es
an der Behandlung oder der Störung an sich liegt.
¦
KINDERWUNSCH
FRUCHTBARKEITS-POLIKLINIK IM ZENTRUM
HOMÖOPATHISCHER ÄRZTE, UTRECHT,
NIEDERLANDE: ZIEL, VERFAHREN UND
ERGEBNISSE.
Ein unerfüllter Kinderwunsch ist eine schmerzliche Enttäu-
schung; oftmals ist es der erste echte Stolperstein im Leben. Bis
dahin hatte es den Anschein, dass sich alle Lebenspläne gemäß
den eigenen Wünschen verwirklichen lassen, und plötzlich geht
das nicht; das erzeugt viel Kummer. Viele Paare greifen auf die
Vielzahl verfügbarer technischer Möglichkeiten zur Einleitung
einer Schwangerschaft zurück. IUI, IVF, ICSI – all das sind für
diese Paare in ihren Dreißigern schon vertraute Begriffe gewor-
den. Dennoch ist ungewollte Kinderlosigkeit oft immer noch
ein Tabuthema, über das man mit Freunden und Familie nur
schwer reden kann. Beziehungen stoßen auf Schwierigkeiten,
wenn Freunde und Familie im selben Lebensalter alle schon
Kinder haben.
Homöopathie und Kinderwunsch:
Wir Homöopathen kennen
die Wirkungen guter Homöopathie. Neben der Linderung tief
sitzender Beschwerden bringt sie oft einen allgemeinen Zuwachs
an Energie, der Menstruationszyklus verbessert sich, und nicht
selten wird die Frau schwanger, obwohl sie damit gar nicht
mehr gerechnet hatte. Da wir uns dieser Möglichkeiten bewusst
waren, beschlossen wir, unsere Erfahrungen mit dieser Gruppe
an Patienten zu bündeln. Wir gründeten die Fruchtbarkeitsklinik
und erstellten eine Website.
Ursprüngliches Ziel:
•
aus einer homöopathischen Sichtweise heraus zu arbeiten,
•
das Protokoll von Liz Lalor zu nutzen (s. Kasten), ergänzt
durch eine orthomolekulare Beratung,
•
mit anderen Fachrichtungen zusammenzuarbeiten: ortho-
molekularen Ärzten, Shiatsu und Haptonomie,
•
bei gravierenden Ernährungsproblemen an orthomolekular
ausgebildete Ernährungsmediziner zu überweisen,
•
zu spezifischen Problemen wechselseitige Konsultationen
durchzuführen,
•
wenn indiziert, eine begleitende Behandlung in Form von
einer oder mehreren kurzen Konsultationen anzubieten mit
vorheriger Zustimmung des Patienten und einem Austausch
der Unterlagen (zeit- und geldsparend). In diesem Fall ist es
günstig, wenn beide Therapeuten auf einander ergänzende
Fachgebiete spezialisiert sind.
Behandlung:
Sie folgt dem Protokoll und dauert vier bis sechs
Monate, manchmal auch länger. Zur Erstkonsultation kommen
beide Partner. Optimal wäre, wenn sie sich gemeinsam vorstellen
und dann nacheinander die Anamnese durchlaufen, allerdings
ist eine solche zeitliche Abstimmung nicht immer möglich. Nach
der Erstkonsultation stellen sie sich alle acht Wochen wieder
vor, entweder zusammen oder einzeln. Diese Follow-ups dauern
dann eine halbe bis eine Stunde.
Erstkonsultation:
Hier beschäftigen wir uns mit folgenden
Punkten:
•
dem Grund für die Konsultation, der medizinischen Vorge-
schichte, bisherigen medizinischen Tests und Behandlungen:
Gibt es eine bekannte Ursache?
•
der homöopathischen Anamnese beider Partner mit besonde-
rem Schwerpunkt auf dem Verlauf ihrer eigenen Geburt.
•
mit dem Kinderwunsch selbst: Warum möchten Sie ein Kind
haben, und was wäre, wenn das nicht möglich ist? Diese
Fragen werden hier oft zum ersten Mal gestellt, und die
Antworten sind zuweilen sehr aufschlussreich. Die Partner
wissen häufig gar nicht, welche Gedanken und Gefühle den
Kinderwunsch des anderen begleiten und welche Ängste
ihn bewegen.
•
der Erklärung der Strategie der homöopathischen und einer
möglichen ergänzenden Behandlung.
•
der Evaluierung, ob beide Partner bereit sind, den Behand-
lungsvorschriften zu folgen.
Ergebnisse der Fruchtbarkeits-Poliklinik Utrecht nach drei
Jahren:
Viele von uns wurden in dieser Zeit von Paaren mit
Fruchtbarkeitsproblemen aufgesucht. In der Praxis fällt jeder Arzt
seine eigenen Entscheidungen hinsichtlich des Lalor-Protokolls;
wie es aussieht, passen strenge Protokolle nicht zu uns. Die
Patienten erwarten von uns, dass wir uns mit den üblichen
Fruchtbarkeitsbehandlungen gut auskennen – sie sind mittler-
weile oft selbst schon Experten in diesem Bereich!
Es gibt vielfältige Gründe, warum sich Patienten von unserer
Klinik angezogen fühlen.
•
Ihnen gefällt das Präfix „Poli“.
•
Sie erwarten viel Sachkenntnis, das ist oftmals ihre letzte
Hoffnung.
•
Manche entscheiden sich schon vor Eintritt in den regulären
medizinischen Parcours für eine homöopathische Behandlung.
•
Manche sind weniger gut informiert und erwarten eine
Phytotherapie und Nahrungsergänzungsmittel – diese Paare